Kunstausstellung 'Raumwelten' - Unendliche Weiten

Neue Zürcher Zeitung NZZ, Zürcher Kultur, 13. Februar 2013. Von Urs Steiner

Elf Künstlerinnen und Künstler präsentieren im Museum Bärengasse Werke, die sich dem Thema Transzendenz des Raumes widmen. Ausgangspunkt ist die Beschäftigung mit dem Barockmaler Tiepolo und seinem Konzept der Unendlichkeit.

Kunstliebhaber sind Suchtmenschen. Auf ihrer Hatz nach dem noch nie Gesehenen streifen sie durch Museen und Galerien, durchkämmen Biennalen und Messen, und selten genug begegnen sie einem würdigen Gegenstand ihrer Begierde. Vieles haben sie so oder ähnlich schon geschluckt, manches schmeckt abgestanden, aber das meiste mundet nicht. Da erscheint es doch ziemlich bemerkenswert, dass ausgerechnet in einer Ausstellung der Künstlervereinigung Visarte im Zürcher Museum Bärengasse gleich mehrere Positionen versammelt sind, welche die Schaulust eines Kunst-Gourmets anstacheln. (...)

Es sind in der von Frauen dominierten Ausstellung weitere bekömmliche Positionen anzutreffen. So präsentiert etwa Myriam Thyes in einem Video-Loop den Flug eines Engels über Malta oder – als Doppelprojektion – eine gegenläufige Fahrt im Aufzug in Richtung Himmel und Hölle. Und Teres Wydler schafft aus der Erfahrung eines Un-Raums wie des Gotthardtunnels ein Video, in dem die Enge der Röhre als beängstigender Sog wahrzunehmen ist. (...)

 

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