Im globalen Dorf der Medienkunst

Arbeiten jüngerer Schweizer Künstler in der Zürcher Shedhalle

Neue Zürcher Zeitung NZZ, 5. August 2011. Von Suzanne Kappeler

Die in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Kultur (BAK) entstandene Ausstellung «Connect» zeigt zwölf multimediale Arbeiten. Faszination und Widersprüchlichkeit im medialen Alltag sind dabei Programm.

Für ihre neue Ausstellung «Connect» haben Yvonne Volkart und Anke Hoffmann, die Kuratorinnen der Shedhalle in der Roten Fabrik, zwölf Arbeiten von Künstlern und Künstlerinnen ausgewählt, die von «Sitemapping» profitieren, dem 2003 lancierten Förderprogramm für Medienkunst des Bundesamtes für Kultur – es handelt sich um Stefan Baltensberger, Maia Gusberti, Felix Stephan Huber, Esther Hunziker, Anja Kaufmann und Roman Häfeli, «knowbotiq», Markus Maeder und Jan Schacher, Norient, Max Rheiner, Myriam Thyes, Christoph Wachter und Mathias Jud sowie Uebermorgen.com.

«Connect» nennen die Kuratorinnen ihre Präsentation und thematisieren damit den durch elektronische Medien verwirklichten Anschluss ans Weltgeschehen. Dabei scheinen die Medien nicht nur Unabhängigkeit zu schaffen, vielmehr werden sie auch als Bedrohung wahrgenommen. Manche Installationen sind subtil und poetisch, andere laut und verwirrend. Oft werden unterschiedliche Technologien zu einem Ganzen zusammengefügt. (...)

Maia Gusbertis Blick auf den öffentlichen Raum in der Metropole Kairo, ihre Bild- und Tonteppiche mit einer arabisch sprechenden Frauenstimme suggerieren zu den verhaltenen Farbtönen und den subtilen Ausschnitten von Interieurs oder Aussichten von Dächern subtile Intimität – trotz Strassenlärm und Stimmengewirr. Die Doppelprojektion erweist sich bald als Panoramabild bei langsamem Einnachten, bald als Gegenüberstellung von Aussen- und Innenraum, bald als Ausschnitt einer grösseren Szenerie. Der Betrachter wird hier zum Teil der Bilder, bewegt sich gleichsam selbst in Kairos Strassen. – Ähnlich verfährt Myriam Thyes in ihrer 4-Kanal-Videoinstallation «Malta as Metaphor», in welcher die Mittelmeerinsel als Ort kriegerischer Geschichte oder des gelebten Katholizismus bzw. in neuester Zeit als riesige Zeltstadt von Bootsflüchtlingen aus Afrika ins Bild gesetzt wird.

 

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