Wer hat Maria ermordet?

1995U-matic Lowband Pal, digitalisiert, 17:30, s/w und Farbe, stereo. Text: deutsch.

Ein Literatur-Video zum gleichnamigen Text von Mithu M. Sanyal. Mit Mithu Sanyal (Stimme, Zeichnerin), Julia Friedrich (Stimme), Franca Wechsler und Schiryn Höpfner (Trommelspiel). Regie, Skript, Kamera, Schnitt, Effekte, Ton, 3. Stimme: M. Thyes.

Die Erzählung von Mithu Sanyal ist der innere Dialog einer Frau mit ihrem Alter Ego „Maria“, das zwischen Göttin und christlicher Madonna changiert, sowie mit ihrem Geliebten. Die Frau ist Künstlerin und zugleich Akt-Modell ihres Partners. Sie kommentiert ihren eigenen Bericht mittels feministischer (Selbst-)Analyse. Der Text ist teils selbstironisch – die Ich-Erzählerin reflektiert distanziert und intellektuell. Unterschwellig schwingt Wut mit, da sie im Nachdenken erkennt, wie sie von ihrem Freund und von ihren eigenen Wertvorstellungen manipuliert worden ist. In der Erinnerung tauchen Fetzen von Dialogen mit ihrem Freund, dem Maler Mack, und mit „Maria” auf. Die Künstlerin beginnt, sich sprachlich ihr eigenes Bild von Maria, der Göttin, und von sich selbst zu schaffen.

Die Geschichte wird abwechselnd von drei Frauenstimmen gesprochen, begleitet von Trommel-Rhythmen. Diese Form verleiht dem Text etwas Rituelles. Nicht das Einzel-Schicksal wird betont, sondern das, was als kulturelle Vorgabe viele Frauen betrifft. Zudem referieren die drei Stimmen auf die drei Marien und die drei Aspekte der urzeitlichen Göttinnen.

Die Videoaufnahmen sind zum größten Teil im Atelier von Myriam Thyes entstanden. Die ruhigen Raum-Ansichten in schwarz-weiß und die Szenen der sich selbst zeichnenden Erzählerin dienen den Zuhörer/innen als Vorstellungsraum. Die farbigen Einblendungen sind Aufnahmen aus dem Dom von Antwerpen. Sie markieren Emotionen im Text, sowie zeitliche Wechsel in der Erzählung.

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